Verlag Blanvalet

LIB.21.002 Cox: Der kleien Wahl (Buchcover von Blanvalet, 2006) / © Sammlung PRISARD
LIB.21.002 Cox: Der kleien Wahl (Buchcover von Blanvalet, 2006) / © Sammlung PRISARD

(dr). Der renommierte Verleger Lothar Blanvalet wird am 12. August 1910 in Berlin als Nachkomme einer hier seit Jahrhunderten ansässigen Hugenotten-Familie geboren. Nach Ausbildung in einem Berliner Verlagshaus gründet er 1934/1935 mit Blanvalet seinen eigenen Verlag. Dieser wird jedoch 1943 durch das NS-Regime geschlossen. Nach Kriegsende kommt es 1946 dank britischer und 1948 französischer Lizenz zur Neuzulassung, so dass Blanvalet in der Folge prominente Autoren wie F. Scott Fitzgerald, Walt Whitman, Klaus Mann und Erik Reger verlegt.

 

Den wirtschaftlich größten Erfolg verdankt Blanvalet dem historischen Roman von Anne Golon, Angélique (1956). Weitere bekannte Autoren des Verlags sind Elizabeth George, Charlotte Link, Sydney Sheldon, Ruth Rendell und Diana Gabaldon sowie Clive Cussler, Sandra Brown und Jeffery Deaver. Ab 1973 verkauft Blanvalet Taschenbuchlizenzen seiner erfolgreichsten Titel u.a. an den Rowohlt Taschenbuch Verlag. Im Jahr 1974 wird Blanvalet von Bertelsmann (heute Verlagsgruppe Random House Bertelsmann) übernommen. Laut eigenen Angaben umfasst das Programm mittlerweile weit über 1500 lieferbare Titel, pro Monat erscheinen über zwanzig neue Taschenbücher. Die breite Palette an Belletristik umfasst neben Thrillern, Kriminalromanen und Fantasy/Science Fiction auch eine große Auswahl an Frauenliteratur.

 

Nebst seinen Erfolgen als Verleger macht Lothar Blanvalet auch durch sein politisches Engagement auf sich aufmerksam: Die sog. »Berlin-Blockade« (1948/1949) – als die Sowjetunion West-Berlin vorübergehend von der Außenversorgung abriegelt – begleitet er mit kritischen Flugschriften. Als 1967 ein griechischer Gastarbeiter ausgewiesen werden soll, organisiert Blanvalet unter dem Motto »Ist unsere Demokratie bedroht?« mit 2000 Teilnehmern eine Protestveranstaltung in der Berliner Deutschlandhalle.

 

Lothar Blanvalet stirbt am 17.01.1979 und wird auf dem Alten Friedhof Wannsee (auch: Friedhof Wannsee I, Friedenstraße) in Berlin bestattet. Eine Grabstelle mit Gedenkstein (Abt. 1 W-125/126) erinnert an den renommierten Verleger.

 

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