Wein- und Likörhaus J. Römer, Bad Karlshafen

Leichenpredigt von Isaac Suchier (1651-1722) / © Kantonsbibliothek Vadiana, St. Gallen (CH); Ölbild mit Porträt von Chrétien Henry Paul Suchier (1730-1794) / © Buch- und Kunstantiquariat   Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen (D)
Leichenpredigt von Isaac Suchier (1651-1722) / © Kantonsbibliothek Vadiana, St. Gallen (CH); Ölbild mit Porträt von Chrétien Henry Paul Suchier (1730-1794) / © Buch- und Kunstantiquariat Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen (D)

Biografie und Firmengeschichte

Herkunft

(dr). Die Ursprünge des hugenottischen Wein- und Likörhauses J. Römer in Bad Karlshafen (Hessen/D) liegen in Gluiras (Dept. Ardèche), einer kleinen Gemeinde im Nordosten der Cevennen. Hier – rund 25km von Le Bouchet-de-Pranles entfernt, dem Geburtsort der berühmten Hugenottin Marie Durand (1711-1776) – lebt der Winzer Louis Colz (1625-1685), genannt Suchier.

 

Flucht in die Schweiz

Sein Sohn Isaac Suchier (1651-1722), verheiratet mit Louise dʼAvenas (1660/65-1727), wird im Alter von 30 Jahren als reformierter Pfarrer ordiniert und ist urkundlich auch als Isaac Colz bzw. Isaac Suchier de Colz bekannt. Als er trotz Predigtverbot seinen Dienst versieht und nach Verrat gesucht wird, begibt sich Isaac Suchier im November 1683 auf die Flucht. Getarnt als Pferdeknecht, gelangt er auf einer gefahrvollen Reise an königlichen Soldaten vorbei ins sichere Genf und lässt sich nach Zwischenstation in Vevey schließlich in St. Gallen nieder. Hier wirkt er während 37 Jahren verdienstvoll als Prediger der 1685 für hugenottische Flüchtlinge neu gegründeten Kirche Eglise française de Saint-Gall und ist Mitglied der Kirchensynode.  

 

Ruf nach  Deutschland

Jacob Suchier (1700-1734) ist wie sein Vater ebenfalls reformierter Geistlicher und folgt 1728 einem Ruf des hessischen Landgrafen in die Hugenottenkolonien Louisendorf und Wiesenfeld (Waldeck-Frankenberg). Hier heiratet er Magdelaine Pichery (1705-1761) aus (Bad) Karlshafen, deren Eltern ebenso aus Frankreich geflohene Protestanten sind.

 

Wie schon der Vater und Großvater, wählt auch Sohn Chrétien Henry Paul Suchier (1730-1794) den Pfarrberuf, heiratet mit Rachel Collioud (1734 -1805) eine Frau von hugenottischer Abstammung und wirkt als Geistlicher in den französischen-reformierten Gemeinden Schwabendorf und Hertingshausen sowie (Bad) Karlshafen, Gewissenruh und Gottstreu.

 

Das heutige Wein- und Likörhaus

Sein Sohn Guillaume Suchier (1764-1846) folgt ihm als Pfarrer in (Bad) Karlshafen und zeugt in zweiter Ehe mit Maria Sophia Kracht (1773-1830) einen Sohn namens Christoph Ferdinand Suchier (1801-1860). Dieser, verheiratet mit Karolina Louisa Friederika Martzilger (1800-1869), ist von Beruf Kaufmann und Seifensieder. 1837 legt er mit dem Bau eines Hauses und Weinkellers an der Adresse Hafenplatz 15 in Bad Karlshafen den Grundstein zum heutigen Wein- und Likörhaus J. Römer.

 

Strategisch günstig am Hafen gelegen, entsteht hier unter der fachkundigen Leitung seiner Tochter Caroline Theodore Suchier (1833-1902) und deren zweiten Ehemann Justus Römer (1830-1887) bald ein florierendes Unternehmen, das nebst einer Likörmanufaktur auch Handel mit Weinen und Tabak betreibt. Das hugenottische Wein- und Likörhaus, das nebst einer breiten Palette von Spitzenprodukten auch zahlreiche kulturelle Angebote aufweist, leitet heute Dorothe Römer (*1969), die Ururenkelin von Justus Römer.

Buchempfehlung

Dorothe Römer:

Ein fröhlich Gemüt und edler Wein: Literarische Weinprobe im Hugenottischen Weinhaus

Holzminden: Jörg Mitzkat, 2011

Gebunden / 128 Seiten

◄ Bestellen beim Verlag

Weitere Empfehlungen 01

Weitere Empfehlungen 02

Weitere Empfehlungen 03

Karte

Bildrechte

Bildwiedergabe mit Genehmigung

der Kantonsbibliothek Vadiana, St. Gallen (CH) (Leichenpredigt)

des Buch- und Kunstantiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen (D) (Porträt)