Propagandamedaille (»Jeton«) mit Ludwig XIV. (ND, ca. 1699)

NUM.17.005 Propagandamedaille (»Jeton«) mit Ludwig XIV. (o.J., ca. 1699) / © Sammlung PRISARD
NUM.17.005 Propagandamedaille (»Jeton«) mit Ludwig XIV. (o.J., ca. 1699) / © Sammlung PRISARD

Vorderseite (Brustbild):
LUDOVICUS. MAGNUS. REX.

(»Ludwig der Große, König«) (im Alter von ca. 60 Jahren)

Rückseite (Allegorie):
NON. SPEM. DELVSIT.

(»Er enttäuscht die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht.«)

Graveur: L. G. L. (= Lazare Gottlieb Laufer)
Material: Gelbkupfer
Durchmesser: 26mm
Ausgabejahr: ND, um 1699 (aus Vergleichen mit datierten Münzen desselben Motivs).

Allegorie und historischer Kontext

(dr). Auf der Rückseite der Propagandamedaille ist ein Baum abgebildet, der voller Früchte hängt. Die Umschrift beschreibt einen Baum, der die an ihn herangetragenen Erwartungen nicht enttäuscht, sondern erfüllt, indem er vielfache Frucht hervorbringt bzw. hervorgebracht hat. Es dürfte sich hier weniger um eine Anspielung auf Ludwig XIV. selbst handeln, sondern angesichts der Prägung »TRESOR ROYAL« vielmehr auf die erfolgreiche Sanierung des Staatshaushaltes durch den Finanz- und Handelsminister Jean-Baptiste Colbert (1619-1683). Dieser bekämpfte die Korruption, organisierte die Bürokratie neu und betrieb eine erfolgreiche Steuerpolitik, die das Leben, den Hofstaat und die Kriege von Ludwig XIV. finanzieren halfen. Der seinen eigenen Briefen zufolge an der Hugenottenverfolgung mitbeteiligte Colbert sah voraus, dass die repressive Religionspolitik Ludwigs XIV. schlimme finanzielle Folgen für Frankreich nach sich ziehen würde. Tatsächlich gingen dem Land durch den einsetzenden Maßenexodus der Protestanten große Mengen an Kapital und Wissen verloren, was die französische Wirtschaft gegenüber dem restlichen Europa auf Jahre hin massiv schwächte.

Jean-Baptiste Colbert

Aufrichtige Gedancken

Aux Chambres Assemblées