Die Hugenotten – Herkunft des Namens

(dr). Die Herkunft des Namens „Hugenotten“ ist unklar. [1] Manche leiten das Wort von dem legendären König Hugues Capet aus der Gegend von Tours (Westfrankreich) ab, der als Gespenst nachts sein Unwesen getrieben haben soll. Da sich die Reformierten oft in der Nacht zu ihren geheimen Versammlungen getroffen haben, könnte huguenot hiervon als Spottname abgeleitet sein (vgl. Zitat unten). [2] Denkbar ist auch, dass der Name von einer gleichnamigen französischen Münze ([Douzain] huguenot) mit geringem Wert herrührt. [3] Wiederum andere vermuten hinter dem Namen eine diskreditierende Ableitung aus dem Wort eig[ue]nots („Eidgenossen“), da schon früh zahlreiche Protestanten in das reformierte Genf (Schweiz) flohen und der französische Protestantismus von hier aus wesentlich geprägt wurde. [4] Sicher ist jedoch, dass es sich bei dem bereits 1551 für die protestantischen Gläubigen nachgewiesenen Begriff zunächst um eine abwertende Fremdbezeichnung, d.h. ein Schimpfwort handelt. Diese negative Namensgebung wird von den Protestanten schließlich als (positive) Selbstbezeichnung verwendet. [5] Offiziell hingegen gelten die Hugenotten meist als Anhänger der Religion Prétendue Réformée (R.P.R.), d.h. der „Angeblich Reformierten Religion“.

▼ Buchauszug

 

Brief von Etienne Pasquier, königlicher Anwalt am Rechnungshof von Paris, an ihre Durchlaucht Monsieur de Fonssomme, Gentilhomme Vermandois (Paris, 1619), zitiert in: Memoires pour montrer... (La Haye, 1707)

 

[5] „Il ne faut plus appeller Huguenots, ceux qui vaquent à lʼExercice de la Religion Prétenduë Réformée, si ce nom leur est donné parce quʼils éxerçoient nuitamment leurs Priéres; maintenant ils prêchent en plusieurs endroits à huis ouverts (…).“

 

▼ Buchauszug (Ü: BfHG)

 

[5] "Man soll die, die sich der Ausübung der Angeblich Reformierten Religion hingegeben, nicht länger Hugenotten nennen, wenn auch ihnen dieser Name gegeben wurde, weil sie ihre Gebete in der Nacht ausgeübt haben; nun predigen sie nämlich an verschiedenen Orten sogar bei offenen Türen (...)."