01 Massaker von Wassy (1562)

IMA.16.001 Massaker von Wassy (Kupferstich, 1588) / © Sammlung PRISARD
IMA.16.001 Massaker von Wassy (Kupferstich, 1588) / © Sammlung PRISARD

Kupferstich von Frans HOGENBERG (1535-1590).

 

Einzelblatt aus: [Michael von Eytzing, auch: Aitzinger(us)], NOVVUS DE LEONE BELGICO, eiusq[ue] Topographica atq[ue] historica descritione liber. Köln: Gerhard von Kempen, 1588.

Bildlegende*

»Die von der reformierten religion zu Vaßy. / Seint in irer predigh am ersten tag. Marty. / Durch des hertzogen von Guise gebott, / Erschoßen geschlagen vnd gestochen zu tott. / Mann, Weib und kindt ohn vnterscheyt, / Mit wutender grim und grausamkeyt. / Wilches dem Cardinal von Lotharing. / Nach seines hertzen wunsch erging.«

 

* Im vorliegenden unkolorierten Kupferstich nicht vorhanden

Historischer Kontext

(dr). Das Massaker von Wassy vom 1. März 1562 gilt offiziell als Auslöser für den über 30 Jahre dauernden Bürgerkrieg zwischen Protestanten und Katholiken. Die Frage nach dem genauen Ablauf, der Anfangsschuld sowie der Zahl an Toten und Verwundeten wird unterschiedlich beantwortet. Offenbar aber passiert an jenem Tag der Herzog von Guise (Franz I., von Lothringen, 1519-1563) mit seinem bewaffneten Gefolge das nordostfranzösische Städtchen Wassy. Als bekannt wird, dass in einer nahe gelegenen Scheune ein calvinistischer Gottesdienst stattfindet, kommt es nach anfänglich verbaler Auseinandersetzung zum Massaker an den unbewaffneten Gottesdienstbesuchern. Dabei werden Dutzende Protestanten ermordet und weit über Hundert von ihnen verletzt.

Michael von Eytzing (ca. 1530-1597/98)

(dr). Der in Österreich gebürtige, adlige und sprachgewandte Autor des Werkes Novus de Leone Belgico ist vor allem als Diplomat und Chronist bekannt. Er ist eifriger Anhänger der Spanischen Partei und dient als Rat und Kammerherr der Kaiser Maximilian II. und Rudolf II. 1563 nimmt Eytzing(er) an der Kirchenversammlung von Trient sowie 1566 am Reichstag in Augsburg teil, bevor er im Alter von über 60 Jahren stirbt.

Franz Hogenberg (ca. 1535/38-1590/95)

(dr). Der meisterhafte Kupferstecher und Radierer stammt aus einer niederländischen Künstlerfamilie und lässt sich nach seiner Vertreibung in Köln nieder. Bekannt wird er für die zahlreichen von ihm geschaffenen Landkarten, Städteansichten und Darstellungen historischer und zeitgenössischer Ereignisse. Eines seiner Hauptwerke ist das von ihm bebilderte und vom Verleger Georg Braun herausgegebene mehrbändige Werk Civitates Orbis Terrarum.