Theodor Bezas Leitmotto für die verfolgte Kirche Frankreichs

IMA 20.021 »PLVS A ME FRAPPER ON S'AMVSE, TANT PLVS DE MARTEAUX ON Y VSE.« (»Je mehr man mich zu schlagen beliebt, desto mehr Hämmer verbraucht man.«) / © Sammlung PRISARD
IMA 20.021 »PLVS A ME FRAPPER ON S'AMVSE, TANT PLVS DE MARTEAUX ON Y VSE.« (»Je mehr man mich zu schlagen beliebt, desto mehr Hämmer verbraucht man.«) / © Sammlung PRISARD

(dr). Der Reformator Theodor Beza (frz. Théodore de Bèze) wird 1519 in Vézelay (Burgund) als Sohn einer reichen Adelsfamilie geboren und humanistisch erzogen. Nach einem Jurastudium in Paris und der Hinwendung zur Reformation flieht er 1548 zusammen mit seiner Frau ins schweizerische Exil.

 

In Lausanne wirkt Beza als Professor für griechische Sprachen, bevor er 1559 als Rektor an die von Calvin neu gegründete Genfer Akademie (frz. Académie de Genève, seit 1873 Université de Genève) berufen und mit einem Amt als Gemeindepfarrer betraut wird. In seiner Funktion als Rektor, Theologieprofessor und Nachfolger Calvins (ab 1563/64) gestaltet Beza im In- und Ausland die Reformation bis zu seinem Tod 1605 entscheidend mit.

 

Am Religionsgespräch von Poissy (September/Oktober 1561), das durch die französische Königin Katharina von Medici in der (vergeblichen) Hoffnung auf ein Ende des Bürgerkriegs zwischen Katholiken und Protestanten einberufen wird, nimmt Beza als theologischer Wortführer der Protestanten teil. Auch steht er 1571 der Synode von La Rochelle vor, auf der die reformierte Kirche Frankreichs das bereits seit ihrer Gründungssynode (1559) existierende Glaubensbekenntnis Confessio Gallicana (auch: Confession de foi de La Rochelle) verabschiedet.

 

Seinen hohen Bekanntheitsgrad verdankt Theodor Beza insbesondere auch dem Genfer Psalter, an dessen Entstehung und Veröffentlichung er sich maßgeblich beteiligt: In mehreren Etappen vervollständigt er die von Calvin und Clément Marot begonnene Übertragung der Psalmen in französische Reime. Die so bereimten (und vertonten) Psalmen werden schließlich das zentrale Psalmengesangbuch der französischsprachigen reformierten Gemeinden in ganz Europa.

Das Titelblatt der von Theodor Beza erstmals 1580 veröffentlichten Kirchengeschichte der reformierten Gemeinden im Königreich Frankreich (frz. Histoire ecclésiastique des églises réformées au royaume de France) ziert ein Kupferstich, worin drei Männer letztlich erfolglos mit Hämmern einen Amboss bearbeiten. Der zugehörige Text lautet: Plus à me frapper on sʼamuse, tant plus de marteaux on y use.“ („Je mehr man mich zu schlagen beliebt, desto mehr Hämmer verbraucht man.“). Dieses wohl persönliche Leitmotto Bezas, das hier zugleich auf den Inhalt seiner Kirchengeschichte hinweist, kann als Sinnbild für die gesamte Zeit der Hugenottenverfolgung gelten: Trotz massiver Verfolgung und anderlautender Propaganda unter Ludwig XIV. ist es nie gelungen, die reformierte Kirche in Frankreich ganz zu zerschlagen und auszulöschen.

 

 

Psautier de chignon